INTEGRATIONSGIPFEL: POLITIK MUSS VON WIRTSCHAFT LERNEN

Vielfalt und Offenheit als Standortfaktor gestalten –Positive Erfahrung der WM 2006 nutzen
Anlässlich des heutigen Integrationsgipfels fordert der Wirtschaftsforscher Michael Stuber die Bundesregierung auf, sich an erfolgreichen Beispielen aus der Wirtschaft zu orientieren: „Bei der Entwicklung eines nationalen Aktionsplans zur Integration muss Deutschland von internationalen Unternehmen lernen, wie Produktivität, Zufriedenheit und Innovation in einer multikulturellen Gesellschaft gefördert werden können“. Der Diversity-Experte folgert aus seinen neusten Praxisstudien: „Die deutsche Kultur muss auf Dauer für Vielfalt offen sein, wenn unser Land international wettbewerbsfähig bleiben will.“ Monokultur und Assimilationsdruck verhinderten Wohlstand und Fortschritt. Die positiven Erfahrungen mit Multikulturalität während der Fußballweltmeisterschaft sollten genutzt werden: „Erfahrungen mit Diversity- Management zeigen, wie Aufgeschlossenheit und Integration zu mehr Erfolg führen.“, betont Stuber. Die aktuelle Diversity Praxis Studie (DPS [2005]) zeigt, dass 35 Prozent der befragten Unternehmen in ethnischen Minderheiten ein zunehmendes Potenzial für den Absatz- und Arbeitsmarkt sehen. Zudem geben 57 Prozent der Befragten an, dass gesuchte Fachkräfte ein offenes und multikulturelles Umfeld bevorzugen. „Mit Diversity Management steigern Firmen ihren Erfolg, indem sie kulturelle Vielfalt nicht zufällig oder gezwungenermaßen, sondern gezielt, bewusst und aktiv als Chance nutzen“, weiß Stuber, der seit rund zehn Jahren führende Unternehmen zu Diversity berät. „In der Unterschiedlichkeit der Menschen liegen ungenutzte Potenziale – die Wirtschaft schöpft diese durch Integrations- und Förderprogramme aus“. Gerade in schwierigen Zeiten und angesichts Globalisierung müsse Deutschland umdenken. Ein europäischer
Vergleich (Studie EDS2 [2004]) zeigt, dass internationale Unternehmen schon zu 59 Prozent die Potenziale
von Migranten erkennen. Auch der Standort Deutschland müsse dauerhaft anstreben, qualifizierte Fachkräfte
international zugewinnen und den Bevölkerungsrückgang zu meistern, so Stuber.