Vielfalt ist lustig: TV-Sender setzt auf „Paracomedy“
“Arbeitsloser Jongleur in Not” steht auf dem Schild, ein Mann dahinter. Er jongliert in der Einkaufsstraße – mit einem Arm. Der Jongleur ist gehandicapt, ihm fehlt ein zweiter Unterarm. Die Menschen in der Einkaufsstraße starren ungläubig, sie tuscheln über den einarmigen Jongleur – und tappen damit fast drehbuchgemäß in die Falle – obwohl sie nicht eingeweiht sind, was hinter dem Jongleur mit dem amputierten Arm steckt. “Paracomedy” nennt sich dieses neue Sendeformat, welches „Comedy Central“ jetzt mutig in sein Programm integrierte. Wo sonst perfekt geschminkte Schönheiten in Szene gesetzt werden und lasziv durchs Bild tanzen, sind jetzt Menschen mit Behinderungen die Hauptdarsteller. Sie führen Passanten mit ihrer Behinderung gezielt in die Irre. Dabei werden die überrumpelten “Normalen” zu entzückenden Nebendarstellern und wertvollem Pointenbeiwerk. Bisher ungewöhnliche Showstars, die schon Erfahrungen als Comedians sammeln konnten und endlich aus der Grauzone ihrer Tätigkeit hervortreten möchten, konfrontieren ihre Mitmenschen auf lustige Art mit ihrem individuellen Handicap – und stellen ganz nebenbei die Berührungsängste zur Schau, die ganz normale Passanten mit Menschen haben, denen ein Arm fehlt oder die nicht größer als einen Meter sind.