„Out im Office“: Situation von Homosexuellen am Arbeitsplatz hat sich nur leicht verändert

Wie fühlen sich Homosexuelle am Arbeitsplatz? Hat sich die Akzeptanz von Schwulen und Lesben in deutschen Unternehmen in den letzten zehn Jahren deutlich verändert? Wie ist es um den Industriestandort Deutschland bestellt, wenn es um Offenheit gegenüber der sexuellen Orientierung der MitarbeiterInnen geht? Vom 1. September bis 31. Oktober 2006 hatte der Kölner Psychologiestudent Dominic Frohn im Rahmen seiner Diplomarbeit insgesamt 2712 Personen nach ihren Erfahrungen mit Homosexualität am Arbeitsplatz befragt – eine ähnliche Studie wurde das letzte Mal vor zehn Jahren durchgeführt. Das Ergebnis der Out-im-Office-Studie: die Situation von homosexuellen MitarbeiterInnen hat sich in deutschen Betrieben im Vergleich zu 1997 nur wenig verbessert. 52 Prozent der befragten Personen gaben an, am Arbeitsplatz verschlossen mit ihrer sexuellen Identität umzugehen. Weniger als ein Viertel der Befragten hat keine Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht, rund zehn Prozent seien laut Frohn als hoch diskriminiert zu bezeichnen. Die Einschränkungen, mit denen homosexuelle KollegInnen zu kämpfen haben, fangen bereits mit kleinen Details an: 57 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich mehr Gedanken als ihre heterosexuellen KollegInnen darüber machen, was sie von ihrem Privatleben erzählen können, 45 Prozent der Befragten überlegen sich genau, welche Symbole sie am Arbeitsplatz zeigen und welche persönlichen Gegenstände sie auf den Schreibtisch stellen können. „Den meisten Menschen ist überhaupt nicht bewusst, wie weitreichend tiefgreifend das Thema ‘sexuelle Orientierung’ unseren Alltag beeinflusst“, meint dazu der Diversity-Experte Michael Stuber.