Kranführerinnen in knappen Höschen: Wenn Werbegeschenke zum Totalausfall werden

Die „ausgewählten Kunden“ dürften irritiert gewesen sein, als ihnen Anfang September ein Ero-tikkalender ins Haus flatterte – hatte doch niemand die hoch glänzenden Bildern mit allzu freizü-gigen Damen bestellt. Ein Blick in den Absender der Überraschungspost gab Aufschlüsse: der Kranhersteller Palfinger aus dem benachbarten Österreich wollte seine Produkte ins rechte Bild rücken und damit überdies auch noch ein Produkt kreieren, dass „den hohen Ansprüchen“ der Firma Genüge tun soll. Was liegt da näher als knapp bekleidete Kranführerinnen abzubilden? Ganze 2000 Stück hatte das Unternehmen geordert – und dafür die „Redaktionszitrone“ der Zei-tung „Standard“ erhalten.
Tatsächlich können Werbegeschenke im schlimmsten Falle das Gegenteil der gewünschten Wir-kung erzielen. Während immer mehr Unternehmen in Zeiten von Gender Mainstreaming und Diversity die nötige Rücksicht auf ihre MitarbeiterInnen nehmen, zeigt dieser werbliche Total-ausfall, wie leicht Unternehmen sich ihren Erfolg mit schlecht überlegten öffentlichkeitswirksa-men Aktionen kaputt machen können. Das hat man bei Palfinger offenbar nicht verstanden, wie im „Standard“ zu lesen ist. Die Begründung für das „hocherotische“ Geschenk: Die männerdo-minierte Branche sollte ein adäquates Geschenk zur Verfügung gestellt bekommen, wie Marke-tingchef Harald Böhaker erklärte. Der Hochglanzkalender sei nicht für den Spind gedacht, er soll in Büros von Geschäftsführern hängen. Eine peinliche Erklärung, wie Martina Berthold vom Bü-ro für Frauenfragen & Chancengleichheit des Landes Salzburg gegenüber „dieStandard.at“ zu-recht hervorhob – mit dem Kalender werde die Botschaft transportiert, dass Frauen in dieser Branche nicht als technische Expertinnen, sondern lediglich als erotischer Aufputz gefragt seien. Außerdem seien sexistischer Darstellungen und Kalender in Arbeitsräumen nach dem Gleichbe-handlungsgesetz der Privatwirtschaft als sexuelle Belästigung zu werten.