Integrationsfirmen: Mehr als nur Kugelschreiber-Schrauberei

Menschen mit Behinderungen wollen ganz normal am Erwerbsleben teilnehmen. Trotzdem finden sie nicht immer einen Job. Projekte, bei denen die BewerberInnen nicht einfach nur integriert wer-den, sondern unverzichtbarer Bestandteil der wirtschaftlichen Wertschöpfungsprozesse sind, helfen beim Start in ein „ganz normales“ Arbeitsverhältnis. In Integrationsfirmen schrauben die Kollegen mit Handicaps nicht etwa stundenlang Kugelschreiber zusammen, sondern schaffen einen echten Mehrwert: Fast jede vierte der bundesweit etwa 600 Integrationsfirmen mit insgesamt rund 13.000 behinderten Beschäftigten ist für die Industrie tätig, die meisten bieten Dienstleistungen an oder ar-beiten im Handwerk. Integrationsfirmen, in denen behinderte und nichtbehinderte Menschen zu-sammen arbeiten, entstanden in den siebziger Jahren. Um als Integrationsfirma zu gelten, müssen mindestens 25 Prozent der Mitarbeiter Menschen mit schwerer Behinderung sein. Der Staat unter-stützt diese Unternehmen aus Mitteln der Ausgleichsabgabe. Wie das Institut der Wirtschaft Köln be-richtet, flossen im Jahr 2006 etwa 47 Millionen Euro an die Integrationsprojekte. Das Geld wird un-ter anderem eingesetzt, die Arbeitsplätze behindertengerecht auszustatten. Die Förderung soll aber lediglich Nachteile ausgleichen und keinen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Die Integrationsfirmen unterliegen denselben marktwirtschaftlichen Regeln wie jedes andere Unternehmen auch. Das heißt, jeder Betrieb muss schwarze Zahlen schreiben, um im Wettbewerb bestehen zu können. Und das ge-lingt offenbar – denn seit 2002 hat sich die Zahl der Firmen mit integrativem Schwerpunkt verdop-pelt.