Fremdenfeindlichkeit unter Deutschen nimmt zu
Einer Studie des Bielefelder Konfliktforschers Wilhelm Heitmeyer zufolge, wächst offenbar die Abneigung der BürgerInnen gegen MigrantInnen. Den Forschungsergebnissen nach nehmen auch der Antisemitismus sowie die Abneigung gegenüber dem Islam zu. So stimmten 2004 fast 60 Prozent der Befragten der Aussage zu: „Es leben zu viele Ausländer in Deutschland“. 2002 waren es 55,4 Prozent. 68 Prozent äußerten sich zustimmend zu dem Satz: „Ich ärgere mich darüber, dass den Deutschen auch heute noch die Verbrechen an den Juden vorgehalten werden“. Eine wachsende Abneigung gegenüber dem Islam wird an folgenden Werten deutlich: Fast 70 Prozent der Befragten waren 2004 der Meinung, dass die islamische Kultur nicht in die westliche Welt passe (2003: 66 Prozent). 24 Prozent meinten sogar, dass Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden sollte.
Heitmeyer sieht als Grund für die gestiegene Fremdenfeindlichkeit die Angst vor einer „sozialen Spaltung“ der Gesellschaft. Menschen, die sich vor dieser sozialen Spaltung fürchteten, neigten dazu, Minderheiten abzuwerten, so Heitmeyer. Es sei bedenklich, dass der Anstieg der Werte vor allem auf Personen zurückzuführen ist, die sich selbst der politischen Mitte zurechnen. Fremdenfeindlichkeit sei mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nach Heitmeyers Auffassung ist die Ausgrenzung von Minderheiten gängiges Gedankengut der Mehrheitsgesellschaft geworden. Die Studie untersucht rassistische, antisemitische und islamophobe Einstellungen über einen Zeitraum von 10 Jahren. Befragt werden dabei 3000 Personen.