Forschung im Ruhrgebiet: Demografischer Wandel als Wachstumschance

ForscherInnen aus Bochum und Dortmund haben das Ruhrgebiet als „demografisches Experimentierfeld“ markiert. „Zukunft des Alterns“, kurz ZudA, heißt das Projekt, das die Chancen einer alternden Gesellschaft ausloten will. Bald soll es einen eigenen Studiengang geben, und das Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Bochum und Dortmund zum interdisziplinären Kompetenzzentrum für den demografischen Wandel werden. „Unser Ziel ist es, die unterschiedlichsten Forschungsfelder von der Altersmedizin bis zur Sozialwissenschaft zu verknüpfen und an der praktischen Umsetzbarkeit auszurichten“, erklärt Rolf Heinze, Wirtschaftssoziologe an der Bochumer Ruhr Universität.
Ein erster Schritt: das Projekt soll Wohnungswirtschaftler und Wissenschaftler zusammen bringen, um Wohnmöglichkeiten im Alter zu durchleuchten und zu verbessern. „Wir haben in Studien herausgefunden, dass mehr als 90 Prozent der Senioren so lange wie möglich alleine wohnen wollen“, sagt Heinze. Die Mehrheit der Senioren und Seniorinnen wolle nicht in Rentner-WGs enden, so der Forscher. Die Wohnungswirtschaft sei gefordert, passende Wohnkonzepte anzubieten. Neben der Wohnungswirtschaft sind auch andere Bereiche gefragt, beispielsweise für Dienstleistungen, die sich speziell an die immer größer werdende Zahl älterer MigrantInnen richten. „Ich wette, dass Pflegedienste, die sich auf türkische Senioren spezialisieren, richtig gut funktionieren würden. Schon jetzt gibt es dafür erste Ansätze“, meint Forscher Heinze gegenüber Spiegel online.