Alternative Familienformen werden immer populärer

Die traditionelle Familie aus Ehepaaren mit Kindern verliert an Bedeutung. Dies zeigen die Ergeb-nisse des Mikrozensus, der größten Haushaltsbefragung in Europa, die das Statistische Bundesamt kürzlich vorstellte. Von den insgesamt 12,6 Millionen Familien mit Kindern waren im vergangenen Jahr 73 Prozent Ehepaare. 1996 waren es noch 79 Prozent. In Ostdeutschland ging der Anteil von 72 sogar auf 62 Prozent zurück. Dies bedeutet, dass der Rückgang traditioneller Familien mit min-derjährigen Kindern in Ostdeutschland sechsmal so hoch war wie in Westdeutschland. Die Zahl der alternativen Familienformen, also Alleinerziehende und Paare ohne Trauschein, die Kinder haben, nahm dagegen zu. Ihr Anteil stieg im früheren Bundesgebiet gegenüber April 1996 um 37 Prozent auf rund 1,6 Millionen (März 2004), in den neuen Ländern um 13 Prozent auf 699 000. Als kinderlo-se Paare lebten 28 Prozent der Bevölkerung. Der Diversity-Experte Michael Stuber rät Unterneh-men, diese gesellschaftlichen Veränderungen zu berücksichtigen: „Die Beschäftigungspraxis und das Marketing sollten so gestaltet werden, dass sich alle Beschäftigten und KundInnen – unabhängig von ihrer Lebensform – produktiv entfalten können und sich darin wiederfinden.“
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Von den 82,4 Millionen Menschen in Deutschland kom-men 15,3 Millionen aus dem Ausland oder haben einen Migrationshintergrund. Knapp ein Fünftel der bundesdeutschen Bevölkerung ist damit ausländischer Herkunft oder hat beispielsweise Eltern oder Großeltern, die aus dem Ausland stammen. So die Ergebnisse des Mikrozensus 2005. „Wenn in einer Gesellschaft 19 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund haben, dann kann man von einer Zuwanderungsgesellschaft sprechen“, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, bei der Vorstellung der Ergebnisse. Ohne diesen „beachtlichen“ Anteil an der Be-völkerung wäre deren Alterungsprozess noch ausgeprägter, betonte Hahlen.