Mit Vielfalt in die Zukunft! Wissenschaft und Diversity
„Mit Vielfalt in die Zukunft! Wissenschaft und Diversity“ lautete das Motto des Netzwerktreffens der Audit Akademie am 23. April 2009 in Köln. Das Treffen behandelte die Grundlagen des Konzeptes „Diversity“ in Bezug auf den wissenschaftlichen Sektor.
Die Integration von Chancengleichheit ist im aktuellen Wandlungsprozess nicht mehr nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern eine Frage von Zukunftsfähigkeit. Um langfristig den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen – Sicherung der Qualität von Forschung und Lehre sowie der Internationalisierung der Forschung – ist es für Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen erforderlich, die Vielfältigkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Chance und Potenzial zu begreifen. Das Netzwerktreffen befasste sich mit den Grundlagen des Konzeptes Diversity in theoretischer und praktischer Hinsicht: Die RWTH Aachen stellte das Projekt „Stabsstelle Integration Team – Human Resources, Gender und Diversity Management“ vor. Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Forschung und Lehre sind Hauptaugenmerk des Projektes. Nachmittags erörterten 35 TeilnehmerInnen in Kleingruppen und moderierten Diskussionsrunden die Herausforderungen, Möglichkeiten und Grenzen der Integration des Themas „Diversity“ auf dem Weg zu familienbewussten Studien-, Forschungs- und Arbeitsbedingungen.
Michael Stuber gab durch seinen Vortrag „Diversity – Das Potenzial-Prinzip in Forschung und Wissenschaft“ zahlreich Impulse. Er betonte, dass es einer strategischen Etablierung des Konzeptes bedarf, das einen ganzheitlichen Ansatz bilden muss. Es ist nicht partiell in unterschiedlichen Bereichen zu denken, denn die unterschiedlichen Bereiche bilden einen Bestandteil des Ganzen. Neben der Strategie spielt aber auch die Einstellung eine Rolle, denn Veränderungen muss mit Offenheit begegnet werden. An der Vielfalt der Veränderungen mangelt es nicht: Demografischer Wandel, zunehmende Mobilität und Individualisierung sind nur einige, die die Wissenschaft ganz besonders betreffen. Der Vorteil von Diversity ist, dass es alle Bereiche abdeckt und damit einen strategischen Wettbewerbsfaktor darstellt. Die Einbeziehung von Diversity vermeidet Opportunitätskosten und erzielt damit Vorteile und Verbesserungen. Das Verständnis, das sich durch alle Bereiche einer Organisation zieht, ist tonangebend für Zielausrichtung und Implementierung. Verfasste Leitlinien, Zielvereinbarungen und Pilotprojekte sind vor allem Schritte, die die Führungsebene in Angriff nehmen muss, wohingegen Netzwerke, Trainings und Kommunikationsmaßnahmen (z. B. Broschüren) von „unten her“ stützen. Diversity muss sich als Teil der Kommunikation etablieren – nach innen und nach außen. Das heißt, dass es sich auch in Rekrutierungsmaßen wiederfinden muss. Wissenschaftsbetriebe müssten sich also Gedanken um ihre Attraktivität für hochkarätige Wissenschaftler machen.
Das Prozedere klingt in der Theorie ganz einfach: Erkennen, angreifen, durchsetzen und beibehalten; in der Praxis ist es ein langer Weg dorthin, der kontinuierlich geprüft werden muss. Die meiste Zeit nimmt tatsächlich die Fokussierung in Anspruch, d. h. zu klären welche Themen gesetzt und durchgeführt werden. Die zu schnelle Integration ist einer der vielen Stolpersteine auf dem Weg, ebenso wie zu starke Gruppierungen und eine umgekehrte Bevorzugung.
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