Das Berufsbild „Diversity-Manager(in)“
Diversity Management gewinnt mit einer fortschreitenden Internationalisierung und der Alterung der Gesellschaft für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Studien zufolge plant eine steigende Anzahl deutscher Unternehmen, ihr Diversity Management zukünftig auszuweiten. Doch wer ist eigentlich für die Umsetzung der Diversity-Strategien verantwortlich? Gibt es das Berufsbild „Diversity-Manager“ in Deutschland bereits? Und welche Aufgaben haben Diversity-ManagerInnen? Zwar ist Diversity ein relativ junger Ansatz in Europa, doch beschäftigen heute viele Großkonzerne bereits eigene Diversity ManagerInnen. Ford, BP oder die Deutsche Bank sind nur einige der Unternehmen mit Führungskräften und SpezialistInnen, die sich eigens für die Umsetzung von Diversity engagieren. Diese Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, die steigende gesellschaftliche Vielfalt innerhalb des Unternehmens und auf dem Markt konstruktiv und zum wirtschaftlichen Vorteil des Unternehmens zu nutzen. Diversity-ManagerInnen kommt hierbei zunächst die Aufgabe zu, die vorhandene Vielfalt von Beschäftigten des Unternehmen zu analysieren und Personalprozesse und die Unternehmenskultur kritisch auf Benachteiligungspotenziale zu überprüfen. Werden bestimmte Mitarbeitergruppen bei Beförderungen oder Weiterbildungsangeboten ausgegrenzt? Haben MitarbeiterInnen das Gefühl, dass sie sich nicht voll einbringen können, ihre Leistung nicht berücksichtigt wird – oder gar ihre persönliche Identität verstecken zu müssen? Durch die Kommunikation der Leitgedanken von Diversity oder den Aufbau von Mitarbeiternetzwerken, strebt der Diversity-Manager ein offenes und einbeziehende Arbeitsklima an. Auditierungen der Personalprozesse tragen dazu bei, allen Beschäftigte gleiche Chancen zu ermöglichen – unabhängig von der Hautfarbe, dem Geschlecht, der sexuellen Orientierung oder des Alters. Diversity-ManagerInnen arbeiten dabei eng mit der Unternehmensführung, der Personalabteilung und MultiplikatorInnen innerhalb und außerhalb des Unternehmens zusammen. Gleichzeitig stoßen Diversity-ManagerInnen Projekte an, die unmittelbare Mehrwerte für das Unternehmen erzielen. Die Einbindung von MitarbeiterInnen mit Migrationshintergrund in die Produktentwicklung oder der Einsatz altersgemischter Teams bei der Erarbeitung von Marketingkonzepten sind einige von vielen Möglichkeiten um neue Märkte zu erschließen und Vielfalt gewinnbringend einzusetzen. Diversity-ManagerInnen geben Anregungen für Veränderungen und zeigen die Potenziale einer vielfältigen Belegschaft und Kundschaft auf. Die Anforderungen an Diversity-ManagerInnen sind hoch: „Er oder sie fungiert mit Blick auf Veränderungen, die aus Sicht von Diversity erforderlich sind, als Prozess-Promotor“, erläutert Diversity-Spezialist Michael Stuber die Funktion, „Diversity-Management im Unternehmen bedeutet stets auch Innovations-Mangement, Kontakt-Management und Informations-Management“. Ein Diversity-Manager müsse in jedem Fall ein hohes Maß an Empathie, ein tiefes Verständnis für Personalprozesse und eine starke „Business-Orientierung“ mitbringen. Offenheit, diplomatisches Gespür und taktisches Geschick, gehörten zu weiteren Fähigkeiten, die eine Diversity-Managerin oder ein Diversity-Manager besitzen solle, so Stuber. Der Berater bildet selbst SpezialistInnen in relevanten Fachgebieten weiter. Erstmals wird in diesem Jahr eine deutsche Universität einen Studiengang zu Diversity Management anbieten. An der Universität Witten/Herdecke startet im September der Masterstudiengang „Diversity Management“. Dort sollen auch künftige Diversity ManagerInnen ausgebildet und PersonalmanagerInnen entsprechende Kompetenzen vermittelt werden. Die Teilnehmer des europaweit ersten Masterstudienganges seiner Art lernen, ihre Managementstrategien bewusst auf die Vielfalt der MitarbeiterInnen und KundInnen auszurichten. Unterschiede etwa in Kultur, Religion, ethnischer Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung sollen dabei als Chance erkannt und zum Vorteil der Organisation eingesetzt werden. Das Weiterbildungsangebot dauert zwei Jahre und richtet sich an Führungskräfte weltweiter Herkunft. Weiterführende Informationen finden Sie unter: hier , hier
age ethnicity origin race gender german globality internationality inclusion lgbtqi* research