Finnisches Programm zur Arbeit im Alter ausgezeichnet
Laut Bundesarbeitsministerium beschäftigt die Hälfte aller Betriebe in Deutschland keine Mitarbeite-rInnen, die älter als 50 sind. Mehr als die Hälfte aller, die 55 Jahre oder älter sind, sind nicht mehr berufstätig. Dass der Umgang mit älteren ArbeitnehmerInnen auch anders geht, hat Finnland bewie-sen. Dort sank binnen zehn Jahren die Quote der arbeitslosen Finnen im Alter von 55 bis 59 Jahren um mehr als die Hälfte auf knapp sieben Prozent. Für seinen Erfolg und seinen Modellcharakter wurde das „Finnish National Programme for Ageing Workers“ (FINPAW) in Gütersloh mit dem mit Carl Bertelsmann-Preis ausgezeichnet.
Eine dramatische Wirtschaftskrise zwang die finnische Regierung zu Beginn der Neunziger Jahre zum Umdenken. Zwischen 1998 und 2002 wurde „FINPAW“ auf den Weg gebracht. Mit diesem umfassenden Reformpaket beendete Finnland seine bis dahin praktizierte “Kultur der Frühverren-tung” hin zu einer “Kultur des längeren Erwerbslebens”. Ein zentraler Bestandteil der Reformbe-mühungen ist die Anfang 2005 in Kraft getretene Rentenreform, mit der es gelungen ist, das Ren-teneintrittsalter weiter anzuheben. Dazu wurde eine variable Altersgrenze von 63 bis 68 Jahren mit Zu- und Abschlägen eingeführt. Unternehmen erhielten maßgeschneiderte Entwicklungspläne, um die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern zu erhalten, altersgerechte Berufsbiografien zu gestalten und den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu verbessern. Mit dem nationalen Programm sollte auch die Einstellung zum Alter verändert werden. Durch eine breit angelegte Diskussion über die Poten-ziale Älterer in den Medien, den Betrieben und der Öffentlichkeit verbesserte sich in Finnland die Einstellung gegenüber älteren Menschen im Arbeitsleben.