Weniger AusländerInnen, mehr MigrantenInnen

„Weniger Ausländer, mehr Migranten“ – mit diesen Worten lässt sich die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland zusammenfassen, so die Integrationsbeauftragte Marieluise Beck anlässlich der Vorstellung des 6. Berichts über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland. Aufgrund von Einbürgerungen und geringerer Einwanderung ist die Zahl der in Deutschland lebenden AusländerInnen in den letzten Jahren auf 6,7 Millionen gesunken. Gleichzeitig haben über 14 Millionen Menschen – unabhängig von ihrer tatsächlichen Staatsbürgerschaft – einen Migrationshintergrund, das ist fast jedeR 5. EinwohnerIn!
Ob AusländerInnen (6,7 Mio.), Eingebürgerte (1,8 Mio.), AussiedlerInnen (4,5 Mio.) oder Kinder aus binationalen Ehen (1,5 Mio.) – die Bevölkerung in Deutschland sei ethnisch, kulturell und religiös vielfältiger geworden. Jede fünfte Ehe ist binational, jedes vierte Neugeborene hat mindestens einen ausländischen Elternteil. In einigen Ballungsgebieten stammen schon heute 40 Prozent der Jugendlichen aus Migrantenfamilien – mit steigender Tendenz. Nicht nur unsere Gesellschaft, auch die Migrantenbevölkerung selbst ist vielfältiger und ausdifferenzierter geworden, so die Beauftragte der Bundesregierung weiter. Längst handelt es sich nicht mehr um eine reine Gastarbeiterpopulation, auch in der ausländischen Wohnbevölkerung zeichnet sich eine zunehmende sozioökonomische Differenzierung von Lebenslagen ab, der sehr unterschiedliche kulturelle, religiöse und politische Orientierungen entsprechen. Beck fordert angesichts der Veränderung der Bevölkerungsstruktur, dass sich Deutschland „selbst aufnahmefähig macht“. Institutionen wie Kindergärten, Schulen, Arbeitsmarkt und Krankenhäuser müssten mit diesen Herausforderungen produktiv umgehen und sich interkulturell öffnen.