Studie: Forscherinnen mit Kind sehen sich benachteiligt

In der Wissenschaft tätige Mütter fühlen sich beruflich oft benachteiligt und ausgeschlossen. Dies ergab eine Befragung unter 8.700 Forscherinnen des Kompetenzzentrums Frauen in Wis-senschaft und Forschung (CEWS) in Bonn. Die im Auftrag der Robert Bosch Stiftung erstellte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bei 70 Prozent der kinderlosen Akademikerinnen ein Kin-derwunsch vorhanden ist. Jedoch sehen nur 37 Prozent der befragten Frauen eine Chance, die-sen zu verwirklichen. Unter den befragten Professorinnen sind es sogar 88 Prozent, die die Reali-sierung für unwahrscheinlich halten.
Als Hauptgrund für die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie sehen 71 Prozent der Befragten ihre aktuelle berufliche Situation. Bemerkenswert ist zudem, dass zwei Drittel aller Wissenschaftlerinnen angeben, ihre Kinderlosigkeit oder der Aufschub der Familiengründung habe ihre wissenschaftliche Laufbahn begünstigt. Umgekehrt zeigt die Untersuchung, dass sich eine Elternschaft negativ auf die wissenschaftliche Karriere auswirkt: Die Hälfte der Befragten erlebte konkrete berufliche Nachteile seit der Geburt des ersten Kindes. Die Rede ist von Be-nachteiligungen durch Vorgesetzte und Abwertungen der eigenen wissenschaftlichen Leistungen. Zu den weiteren negativen Folgen gehört die geringere wissenschaftliche Publikationsrate: Vier Fünftel der Befragten sehen die eigene Publikationsaktivität durch ihre Elternschaft einge-schränkt. Ein Lichtblick der Untersuchung: Die befragten Wissenschaftlerinnen geben an, dass ihre berufliche Motivation mit der Geburt eines Kindes angestiegen ist.