Diversity & Inclusion: Perspektiven der Beratungspraxis

Statt im vielzitierten Elfenbeinturm zu bleiben, lädt sich die Diversity-Professorin Gertraude Krell Praktiker an die Hochschule ein. Für das laufende Seminar zu Diversity Management gewann die akademische Vordenkerin den Vorreiter aus der Praxis: Den Kölner Forscher, Publizist und Berater Michael Stuber. Bereits seit 1997 arbeitet er mit US-Konzernen bei der Implementierung von Diversity zusammen und berät auch seit ein paar Jahre die deutschen First Mover dieses Bereiches – wie die Deutsche Bank. Gleich zu Beginn seines Vortrages plaudert Stuber aus dem Nähkästchen und zeigt den Studenten, wie viele Themen die eigentliche Kerntätigkeit der Unternehmensberatung umlagern. Vor allem die eigene Forschungstätigkeit, das Netzwerken, Publizieren und das Gestalten innovativer Projekte wie der „Diversity League“ seien für den Erfolg in einem neuen Themenfeld unabdingbar. Auch das von ihm entwickelte Modell für die Umsetzung von Diversity gehört zu den Alleinstellungsfaktoren. Nicht ohne Stolz zeigt Stuber ein Praxisbeispiel der Deutschen Bank, für die er an der Neuentwicklung der strategischen Positionierung von Diversity beteiligt war. Das Finanzinstitut nutzt seine Modelle für die Neuausrichtung und die Zielsetzung einer Global Inclusive Work Environment. Weitere Beispiele aus seiner Arbeit sind BP, wo er im Umfeld der Aral-Übernahme zu Diversity berät, Ford, für die er den Business Case mitentwickelt und die weitere Umsetzung begleitet hat sowie die Commerzbank, wo er über vielschichtige Kommunikation und Bottom-Up Einbeziehung von Beschäftigten berichtet. Dass Diversity auch geschäftlich unmittelbar relevant ist zeigt die Kampagne „CommUnityCation“ (NetCologne), die er wesentlich mitentwickelt hat. All dies wäre nicht möglich ohne das entsprechende Bewusstsein in den Unternehmen. Und so erzählt Stuber, mit welchen Methoden er Führungskräfte – wie bei Volkswagen Financial – oder auch alle MitarbeiterInnen – wie bei Air Products – zum Thema Diversity „mental aufrüstet“. Ohne das entsprechende Rüstzeug sei keine neue Initiative denkbar. Entsprechend deutlich fällt sein Votum für echte
Implementierungs-Strategien aus: Bewusstmachung, Vorteile erkennbar und erlebbar machen, Kompetenzvermittlung, Organisatorische Vernetzung. Mit diesen Methoden müssten Diversity-Praktiker arbeiten, um das Thema erfolgreich voran zu bringen. Der Erfolg gibt ihm Recht – mit seinen Kunden und der öffentlichen Anerkennung ist Stuber der unangefochtene Vordenker des Themas.