Deutsche Bahn erhält Max Spohr Preis

Zum nunmehr dritten Mal hat der Völklinger Kreis, der Bundesverband schwuler Führungskräfte, den Max-Spohr-Managementpreis verliehen. Mit dem Preis sollen Unternehmen für ihr Diversity Management gewürdigt werden. Unter Schirmherrschaft von Hertha Däubler-Gmelin wurde in diesem Jahr der Preis an die Deutsche Bahn verliehen. Die Deutsche Bahn bemühe sich besonders um Verständnis für die Lebensentwürfe ihrer Beschäftigten und ermutige vor allem auch junge Leute, selbstbewusst „anders“ zu sein, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung, hieß es in der vielsagenden Begründung. Was der Verkehrskonzern konkret in Zusammenhang mit Diversity unternimmt blieb offen. In Diversity-Fachkreisen wurde die Auszeichnung dementsprechend kritisch beurteilt. Mit Blick auf die anderen Finalisten, die Deutsche Telekom und die VW Bank, stellten sich viele der Diversity Fachkundigen die Frage, ob die Entscheidung der Verantwortlichen des Völklinger Kreises in erster Linie eine politische Funktion erfüllen sollte. Während die Deutsche Telekom und die VW Bank bewusst das Konzept Diversity verfolgen und öffentlich kommunizieren, ist von der Deutschen Bahn, bis auf vereinzelte Projekte, bisher wenig zu hören. So ergibt die Suchanfrage „Diversity“ auf der Deutschen Bahn Homepage genau einen Treffer! Und auch der hat leider nur im entfernten mit Diversity zu tun. Ein Blick auf die Internetseiten der anderen Finalisten dagegen, gibt Aufschluss über Konzepte, Ziele und konkrete Maßnahmen (siehe auch VW Bank Diversity Artikel in dieser Ausgabe).
„Es sollen Unternehmen ausgezeichnet werden, die erkennbar den Diversity-Gedanken leben und nicht nur Minderheiten schützen, sondern fördern und die Vielfalt der MitarbeiterInnen bewusst nutzten“, so der Bundesvorsitzende des VK, Klaus R. Weinrich. Ob die diesjährige Entscheidung diesen Ansprüchen tatsächlich gerecht wurde, ließ BesucherInnen der Veranstaltung und Diversity-Fachkundige zweifeln. Es kann als großzügig angesehen werden, ein Unternehmen auszuzeichnen, dass sich anscheinend auf dem Weg zu Diversity befindet und durch eine Preisverleihung Unterstützung für den eingeschlagenen Weg erhält. Es relativiert aber die Leistung anderer Unternehmen, die bereits umfangreiche Anstrengungen unternommen haben. Gleichzeitig kommt es der nachhaltigen Bedeutung des Diversity-Preises kaum zu Gute, einen Preis für ein Unternehmen zu verleihen, welches auf diesem Gebiet bisher kaum tätig war. Mit dem undotierten Preis wird an den Leipziger Verleger Max Spohr (1850-1905) erinnert. Die bisherigen Preisträger waren der Autohersteller Ford und die Deutsche Bank.