Ältere Migrantinnen und ihr Leben in Deutschland

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat die Untersuchung „Die Lebenssituation älterer alleinstehender Migrantinnen in Deutschland“ veröffentlicht. Die Studie liefert erstmals einen umfassenden Einblick in die Vielfalt und Differenziertheit der Lebenslagen von allein stehenden und allein lebenden Migrantinnen im Alter. Sie zeigt, dass das Klischee der älteren, hilf- und sprachlosen Migrantin ebenso falsch ist wie die gängige These vom altersbedingten Rückzug in die ethnische Gemeinschaft. Sichtbar wird auch, dass die Rückkehr ins Herkunftsland für die meisten älteren Migrantinnen keine ernst zu nehmende Alternative mehr ist. Das Gros der Befragten wird – freiwillig oder gezwungenermaßen – den Lebensabend in Deutschland verbringen.
Alleinstehende Migrantinnen im Alter sind keine homogene soziale Gruppe. Sie sind weder in gleichem Maße von Armuts- oder Marginalisierungsrisiken betroffen noch in ähnlicher Weise auf Sozialleistungen angewiesen. Neben isolierten und desintegrierten älteren Migrantinnen gibt es auch starke Gruppen von gut integrierten und sozial eingebetteten Einwanderinnen. Die Studie stellt fest, dass es einen generellen Altersrückzug in die ethnische Gemeinschaft nicht gibt. Sowohl für stark familienorientierte Migrantinnen als auch für moderne, autonomieorientierte Frauen ist die ethnische Gemeinschaft keine zentrale Orientierungsgröße. Dies gilt auch für die Gruppe der sozial isoliert lebenden Migrantinnen.